Sehnsucht nach Frieden
Das schreckliche und feige Attentat auf unschuldige Bürger unserer Stadt macht uns auch eine Woche nach der Amokfahrt immer noch sprachlos. Wieso?
Doch entgegen der menschlichen Neugier klammern wir die Suche nach dem Wieso regelrecht aus. Das Wieso wird niemandem den Schmerz, die Trauer und den Kummer nehmen. Im Gegenteil, das Wieso sorgt lediglich dafür, dass wir immer wieder zurückschauen und uns fragen, was wir verpasst haben und wo wir hätten präventiv handeln können. Wir wollen das nicht. Wir wollen nach vorne schauen und ein Loblied auf diese wundervolle Stadt, ihre Bürger, Rettungs- und Einsatzkräfte aussprechen, die auf einmalige Weise zusammengerückt sind.
Der Aasee ist am selben Abend und in den Tagen darauf rappelvoll gewesen. Nicht, weil wir nicht trauern würden. Sondern, weil wir Verbündete suchen und uns Mut zusprechen. Es wird getanzt, gesungen & gelacht, getrauert und inngehalten. Alles, um uns zu bündeln, um stärker hervorzukommen, als wir ohnehin schon sind. In Münster ist man sich einig: Das war ein kleiner Schritt zurück, um zwei große nach vorne zu machen.
Am Tag des Anschlags ging es auf jedem Münsteraner Handy vogelwild zu. Ebenso auf unseren. Eine der ersten Reaktionen kam dabei von Ilham und Mohammad, die sich sofort nach dem Anschlag nach uns und unseren Zuständen erkundet haben. Auch Hazem, der inzwischen in Aachen lebt, hat permanent angerufen. So oft, dass wir keine Nerven für ein Telefonat hatten.
Was diese Sorge ausdrückt ist die Menschlichkeit, an die wir so gerne appellieren. Sie ist der Antrieb, der uns täglich motiviert. Wir lechzen nach Frieden. In Münster, in Deutschland, überall auf der Welt & für alle Menschen jeder Hautfarbe und Religion. Frieden ist das höchste Gut, das es zu bewahren gilt.
"Ich wünsche allen Frieden." Ilham Hasan, 07.04.2018.