Afghanistan ist wie ein buntes Mosaik von kultureller und ethnischer Vielfalt. Viele Afghan:innen sind traditionell und fühlen sich ihrer Folklore verpflichtet, anderseits setzen sie sich seit Jahren für eine Modernisierung ihres Staates ein. Sie heißen Fremde mit einer umwerfenden Gastfreundschaft willkommen. Sie gelten als schwermütig und singen traurige Lieder, lieben aber gleichzeitig viele heitere Geschichten.
In deutschen Reiseführern lesen wir von einem vielfältigen, einem abwechslungsreichen Land mit einer spannenden Geschichte und Traditionen. Wir erfahren über das Alltagsleben und die Gesellschaft. In Reiseführern über ein Land, in das niemand reisen möchte. Als Kriegsland bekannt ist Afghanistan seit Jahrzehnten isoliert.
Afghanistan ist von Krieg und Gewalt geprägt. Zwar gibt es seit dem Ende des Taliban-Regimes im Jahr 2001 in weiten Teilen des Landes funktionierende Strukturen, doch regelmäßige Anschläge erschüttern weiterhin das Land. Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wasser und Strom haben sich verbessert. Auch die lebendige Zivilgesellschaft und Medienlandschaft geben Zuversicht. Ganz zu schweigen von den neuen Freiheiten für Kinder und Frauen, die Hoffnung machen auf ein reformiertes Leben. Dennoch gilt: es klafft eine große Lücke zwischen den gesetzlichen Rechten und der gelebten Wirklichkeit.
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